Sonntag, 26. August 2007

"Zahniger Cowboy" 9-







"Was für ein riesen Dach!" dachte ich mir als ich das erste mal durch die "Schneidige Indianer" 8+/9- am Urlkopf kletterte. Da muss was gehen und wenn es geht wird es hammerhart, aber wenn es geht wird es megageil und wenn es nicht geht...??? Zuviele Fragezeichen. Wenige Zeit später machten sich Toni Moßhammer und ich auf den Weg auch dieses Geheimnis zu lüften. In der Mitte des Indianer Querganges machte ich Stand und cliffte mich ein paar Meter hinaus und setzte einen Bolt. Dann wurde alles arschglatt und wenn die Wand über deinem Kopf waagrecht Richtung Mitterhorn zieht ist das kein gutes Zeichen. Plan B. Man braucht immer Alternativen. Am schwächsten Punkt zwischen linker Dachbegrenzung und Kante haben wir schon bei der ersten begutäugelung eine logische Linie entdeckt. Eine schmale Fuge soll uns mittels eines sehr ausgesetzten Querganges zur Dachkante bringen. Mit der Bohrmaschine umgehängt kletterte ich los (schlimmer Anfängerfehler) und cliffte und murgste was ging. Es wurde ein wahrer Kampf und nach einem satten Sturz war meine Kraft schon fast am Ende. Einmal setzte ich noch an und erreichte mit Müh und Not die Dachkante, kämpfte mich drüber nur um festzustellen, dass ich nichts zum "cliffen" oder "keilen" finde. Also bohren aus der Kletterstellung. Krämpfe, Schreie, Tonis Anfeuerungsrufe und eine große Portion Glück gehörten dazu, dass ich den Haken noch reinhämmern konnte. Resultat- eine schöne, sportliche, athletische 9- Länge mit schöner Aussicht. Die letzte Länge war auch noch ein kleiner Kampf, den wir für uns entscheiden konnten.


"Zahniger Cowboy" 9- steigt gleich ein wie die "Schneidigen Indianer"(8+,7+,8-) und zweigt beim markanten Rechtsquergang ab. Die Hakenabstände sind etwas sportlicher als in der "Schneidigen" die sind "Zahnig". Die letzte Länge verlangt auch nochmal den achten Grad.


Allen Wiederholern wünschen wir einen tollen Klettertag in dieser wahnsinns Route.

Guido und Toni

Auf zu neuen Ufern!!!



So jetzt ist es soweit. Dienstag Abflug ins Valley!!! GEIL! 2 Monate, Klettern, Lagerfeuer, schlafen unter freiem Himmel, keine Uhr, kein Handy...was für eine Erleichterung und Big Walls, Offwiths, Fingerrisse und dergleichen, werden mir die Zeit im Flug vergehen lassen. Freiheit, hoch oben in den Granitmeeren des El Caps, dort werden wir sie finden, Toni und ich, bei einem erfrischenden "PFFFT" am nächtlichen Biwakplatz und beim Klettern, in extremer Ausgesetztheit. California here we come..

Am Freitag setzten Alex und ich den letzten Versuch in der "Feuertaufe". Alex scheieterte dreimal knapp, ich 2 mal und stieg dann die Schlüsselseilänge durch, alles lag nun an Alex, seine Kraftreserven waren schon erschöpft, von den vorhergehenden Versuchen, wenn er auch durchsteigt wird es ein harter Kampf die restlichen Seillängen, drei davon im Grad 8a, zu meistern. Er stieg ein, kletterte suverän bis zum Schüttler, dann die Schlüsselstelle, im Vorstieg ist man hier schon beinahe 5 Meter über dem letzten Bolt, ein heikler Dynamo in ein Loch... Jetzt muss es klappen bitte halt ihn!!!!! Geht scho schreie ich, nervöser als beim Durchstieg zuvor... Das Seil spannt sich, Alex ist gefallen, Kraft am Ende, keine Zeit mehr für noch einen ernsthaften Versuch. Scheisse!

AAAABER es gibt ja noch den Monat November!

Feuertaufe machs gut für 2 Monate, erhol dich, danach bist du dran!!!

Aber nun gehts nach "Sunny California "
Hebts ins di Daumen,

guido

Mittwoch, 22. August 2007

"One Love for Happy Paula"


Mit unserer neuen 6 Seillängen Kreation machten Toni und ich, seiner kleinen Tochter Paula ein etwas frühzeitiges Geburtstagsgeschenk zum ersten Geburtstag.

Die Route befindet sich am linken Wandteil, der bereits bestehenden Routen "Neufundland" und "Hobuachane" und ist zwar rein zahlentechnisch gesehen bei weitem nicht so anspruchsvoll wie die beiden Nachbarrouten, ABER es gibt noch etwas anderes was eine Route ausmachen und zwar der Abenteuereffekt. Die Route wurde von uns komplett von unten, in zwei Tagen erstbegangen und auf 6 Seillängen stecken 7 Zwischenbolts. Eine Spaßgarantie sozusagen. Die Route ist kein Mörderpsychohammer, vielmehr eine Anspielung auf die Option sich vielleicht einmal Gedanken zu machen, ob es dringend notwenig ist, jede Linie plaisiermäßig abzusichern und so die Möglichkeit eines abenteuerlichen Tages garnicht erst aufkommen lässt. Ist es nicht erfüllender, einmal mit dem Feuer zu spielen, über seinen Schatten zu springen, es selbst in der Hand zu haben und auf sich gestellt zu sein, sind das nicht die Momente die uns am längsten im Gedächtnis bleiben, weil Gefühle wie Angst, Kontrolle und Gefahr so intensiv wahrgenommen werden??

Um diesen "Spirit" zu halbwegs zu bewahren haben uns Toni und ich entschlossen, nur an den "happigen" Stellen, in denen ein Sturz Konsequenzen hätte, einen Bolt zu bohren. Und außerdem ist es doch geil, mal wieder ein paar Friends und Keile zu legen.

Die Linie folgt, neben anfänglichem Gemüsegarten, durchwegs bombenfestem Riffkalk und bietet abwechslungsreiche und einzigartige Kletterpassagen. Man sollte jedoch die Augen offen halten und der alten Schule folgen! (Folge dem leichtesten Weg!)

Zu den Seillängen
1. 6+/ 40m (SU)
2. 8+/ 35m (3 Bolts)
3. 7+/ 25m (2 Bolts)
4. 7 / 25m (1 Bolt, Fixkeil)
5. 7-/ 25m (1 Bolt)
6. 7+/ 30m

Viel Spaß beim klettern.
Guido

Wandfoto "Feuertaufe"



Die Route verläuft im zentralen Wandteil über den markanten Bauch und macht danach einen kleinen Rechtsschwung in den oberen Plattenpanzer.

Feuertaufe

Heuer haben es Alex(Huber) und ich endlich fertig gebracht zusammen eine neue Route zu erschließen. Die Linie befindet sich an der Loferer Steinplatte in der nähe des bekannten Urlkopfes. Unser Ziel war es natürlich die Erstbegehung von unten anzugehen und Bohrhaken sollten nur bei "absoluter Notwendigkeit" zum Einsatz kommen.

Die 3 Tage des Erstbegehens waren der wahre Psycho-Thriller für uns beide und umso glücklicher waren wir als wir am dritten Tag, nach 7 Seillängen oben ankamen. Es ist wirklich ein Wahnsinn, wenn man sich denkt, dass wir mit insgesamt 10 Bohrhaken ausgekommen sind. Man kann realativ gut Friends und Keile platziern, die "Placements" sollten aber gut unter die Lupe genommen werden ansonsten drohen sehr, sehr, sehr weite Stürze.

Zu den Seillängen:
1. 7c 45m 2 Bolts
2. 8b+ 45m 2 Bolts
3. 8a 25m 2 Bolts
4. 6b+ 25m
5. 7b 25m 1 Bolt
6. 8a 20m 1 Bolt
7. 8a 35m 2 Bolts

Da wir die Route gemeinsam angefangen haben, wollen wir sie auch zusammen, sprich am selben Tag in Seilschaft durchsteigen und somit zu Ende bringen. Ein hochgestecktes Ziel aber wir sind kurz davor.

Letzten Sonntag setzten wir einen Versuch der wegen einem Gewitter endete. Hagel, Regen und Dauergeblitze ala Weltuntergang verscheuchten uns zurück zum Auto. Die Zeit wird knapp, Abflug nächster Dienstag, 28. August, 7.45, München-San Francisco, bei dem Wetter und der Nässe stehen die Chancen nicht gut, aber ohne es noch ein letztes Mal versucht zu haben, wird das Bier im Valley wohl nicht ganz so gut schmecken...

Dienstag, 21. August 2007

Achleitens Königslinie



"Ehrentotzen"8b in Achleiten (1A)


Die Saison bisher!!!

Heuer die Klettersaison war mit Sicherheit meine stärkste, da wir Hias Schistl und ich den ganzen Winter in Achleiten beim erschließen neuer Routen waren. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen.

"Kaiwe Ziacha"7c
"Prost Gambrinus" 8a
"Lizard Corner" 8b
"Pain Line" 8b/8b+
"Rocketman" 8b+
"Remigius" 8b+
"Hieronymus" 8b+
"Hyronima" 8a+ alles Erstbegehungen von Hias und mir.

und noch einige Projekte warten auf ihre befreiung.

Am Schleier wurde auch so manch alte Rechnung Opfer der "LOW GRAVITY DAYS"

"WASSERMUSIK" 8b+++ glückte mir heuer nach 3 Tagen Vorarbeit. Sie ist die mit Abstand beeindruckendste Linie am Schleier und war für mich persönlich einer meiner schönsten Durchstiege, da ich im Alter von 16/17/18/19/20 immer an den letzten schweren Metern verreckt bin. Am Tag der Tage Holte sich Sophie erst " Via Sophia" 6b+, Denise´" El Gringo" 7a und Alex im 2ten Stock den "Barracuda" 8b+. Dann war ich dran und Toni Sagte nur als ich loskletterte, " Wennst es iaz durchsteigst, bist morgn nimma niachtan". Und so sollte es sein.

Die wochen danach folgten dann noch
"Crossover" 8c Erstbegehung
"Happy Bizeps" 8b+, Alex am gleichen Tag "Killer Karpfen" 8c
und "Least Resistance"8b+/8c mit Hias am gleichen Tag.

Natürlich wurde danach das ein oder andere kleine Bier getrunken.

Yosemite ich komme!!

Das Yosemite Valley, in Kalifornien ist schon lange ein Ziel meiner Träume und nun ist es endlich soweit. Nach zweieinhalb monatiger Arbeit als Bierführer, gibt das Konto grünes Licht und die Tickets sind gebucht, die Koffer gepackt und die Hühner gesattelt. Am Dienstag dem 28.August ist es soweit und Europa ist mich für 2 Monate los. Sophie und ich reisen solange wir das Mietauto haben durch die Wüsten und Küsten um Plätze wie Joshua Tree, Bishop und Maple Canyon zu besuchen nach 18 Tagen werden wir ins Yosemite düsen und dort ordentlich die Finger quälen. Dann trudeln alle unsere Bekannten und Freunde ein und eine gute Zeit ist vorprogrammiert(Seini Honsa NOSE Mannschaft, Huber Bros., Gerhard,Marietta....). Anfang Oktober kommt dann auch Toni nach und die Zeit der Big Walls beginnt.

Vorfreude ist grenzenlos, bis auf den 12 Stündigen Flug. Ein paar Bierchen werden mir da wohl die notwendige Lockerheit bringen.

Stay tuned
Guido