Sonntag, 13. April 2014

Patagonien Vol. 3

Im November ging es für mich zum dritten Mal ans andere Ende der Kugel, zusammen mit meinem Kumpel und bestem Mitarbeiter der Alpinschule Rock´n Roll Mountainguides Toni Moßhammer. Für Toni war es die erste Reise in dieses einzigartige Land und so war er natürlich recht schnell überredet, obwohl er gerde aus Nepal und Thailand zurückgekommen ist. So sattelten wir Mitte November die Hühner und los ging der Anreise Marathon. Einziger Nachteil, wir haben nur 12 Tage Zeit! Wie das so war wollte ich euch nicht vorenthalten.

München - Paris- Buenos Aires - Schlafen - Buenos Aires - El Calafate - El Chalten

Und schon waren wir wieder im lieblichen Bergsteigerdörfchen am Fuße der Granitriesen. Das einzige was nicht so gut aussah war das Wetter. Einige Freunde von uns verbrachten vor unserer Ankunft ein ganzens Monat in Chalten und konnten nicht einen Meter klettern. Es wurde von der schlechtesten und instabilsten Saison seit langem gemunckelt und auch wir waren erstmal ein bisschen baff. Die letzten Jahre hatte ich immer gute Karten beim Patagonien Poker, diesmal so schien es, hatten auch wir ein schlechtes Blatt kassiert. Unser Hauptziel können wir schonmal fix vergessen :((

Aber egal, Bouldern, Hiken, Klettern, irgendwas geht immer. Als wir dann am nächsten Tag um 9:00 Uhr aus dem Haus gegangen sind konnte ich meinen Augen nicht trauen. das schönste Wetter!!! Sofort packten wir unserer Rucksäcke und unser ganzes Material und machten uns auf den Weg Richtung Paso Quadrado, wir wollten was an der Guillaumet klettern, ein wunderschöner Gipfel zu der rechten des imposanten Fitz Roy. Als wir nach ca. 6 h das Biwak erreichten, machten wir es uns gemütlich, saßen in der Sonne, tranken instant Cappucino und freuten uns auf den bevorstehenden Klettertag. Am Abend wurden dann die Karten eindeutig neu gemischt, denn so schnell sich das kleine schönwetter Fenster aufgemacht hatte, so schnell war es auch wieder weg und es fing zu schneien und zu stürmen an. Patagonien eben. Nichts wie runter! Die nächsten tage verbrachten wir mit bouldern, chillen, bouldern, chillen, bouldern, hiken, chillen und lesen.

Dann endlich ein brauchbares aber durchwachsenes und nicht eindeutiges Fenster, aber das beste was wir kriegen konnten in der kurzen Zeit. Aufbruch um 4 in der Nacht, Richtung Guillaumet NO Kante, nach 7,5h waren wir am Einstieg, es war kalt und es war alles andere als schön, ständig zogen Wolken vorbei und umhüllten die Wände mit einem kalten Schleier, dann wurde es wieder besser, dann wieder total dicht. Aber uns wars egal, denn die Kletterei war der Wahnsinn, traumhaft schöner Granit lies nicht mal den Funken an einen Gedanken wie Umdrehen aufkommen und wir waren im Kletterfluss. Der obere Teil (Comesana- Fonruge) sah etwas steiler und schwieriger aus, war aber schlußendlich der reinste Genuß, Kletterei bis 6c, super schöne Risse und traumhafter Granit, was will man mehr, vor allem bei dem Wetter?

Um ca. 17:30 Uhr waren wir am Gipfel der Guillaumet, das Wetter hat sich verbessert wir konnten die Aussicht ein bisschen genießen und seilten dann gemütlich übers "Amy Couloir" zurück auf den Gletscher ab. Voll Zufrieden nach diesen lässigen Klettermetern und diesem coolen Gipfeleindruck, machten wir uns zurück auf den Weg nach Chalten, wo uns bereits unsere Freunde Quil und Mes erwarteten :-)

Patagonien ist eben immer eine Lotterie, man kann Glück haben und sein Traumziel erreichen oder man kann wetterbedingt Pech haben, dann muss man eben improvisieren, aber das schöne an Patagonien ist, das auch die improvisierten Ziele äußerst lohnend sind und sind wir uns ehrlich, jeder Gipfel den man da unten besteigen darf ist was besonderes. Ich freu mich schon aufs nächste mal....
Blue Sky in Patagonia

Kombiniertes Gelände im unteren Teil der Guillaumet

Traumfels an der Guillaumet

Toni kämpft mit der vereisten Verschneidung

Geniale Kletterei in der "Comesana Fonruge"

...immer noch! 
Im oberen Teil, das Wetter ist wechselhaft!

Coole Verschneidung

Am Gipfel der Guillaumet, Tonis erstem patagonischen Gipfel

Rock´n Roll der Berge

Una Quilmes mas por favor!

Nos vemos amigos!

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